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Kameralamtsgarten: Stadtgrün oder Autos? Kreative Alternative denkbar?


Das Thema Kameralamtsgarten wühlt Rottweils Grüne mächtig auf: Zunächst am monatlichen Sitzungstisch und tags darauf in einem Vorortgespräch mit Anwohnern und Pächter. Geht es doch um nichts geringeres als um hochkarätiges Stadtgrün und um die Bauvorschriften im historischen Stadtkern.

Beim Bürgergespräch im Kameralamtsgarten


Zunächst stellte Ingeborg Gekle-Maier klar, dass sie jüngst im Kulturausschuss nicht für die Fraktion sprach, sondern ihre persönliche Meinung äußerte. Für sie steht außer Frage, dass der Kameralamtsgarten ein grünes Kleinod ist, das Schutz verdient. Mehr noch: „Der Garten sollte später im Rahmen einer möglichen Landesgartenschau sogar aufgewertet werden,“ betonte sie. Etwa indem er auch öffentlich zugänglich wird. Im Ausschuss ging es ihr darum, die Situation differenziert zu prüfen - also auch die Interessen des Hotels Johanniterbad einzubeziehen. Immerhin handelt es sich hier um einen Traditionsbetrieb, der in Energieversorgung und kulinarischem Angebot bewusst auf Nachhaltigkeit setzt.

 

Das konnten die Vorstandsmitglieder durchaus nachvollziehen. Doch da war auch die Sorge, ob ein jahrelanges Parkplatzprovisorium sich am Ende nicht doch schleichend in einen Dauerzustand verwandelt. Zu bedenken sei auch, so Frank Sucker, dass Mobilität im digitalen Zeitalter sich ohnehin so tiefgreifend umwälzt, dass klassische Parkplatzprobleme sich in nicht allzu ferner Zukunft völlig neu stellen.

Am folgenden Tag sammelte die grüne Runde sich im Kameralamtsgarten und diskutierte mit Anwohnern. Herr Fuchs wies leidenschaftlich auf die örtlichen Bauvorschriften im Stadtkern hin, die neue KfZ-Stellplätze auf Grünanlagen grundsätzlich verbieten. Für Hubert Nowack war die Sache recht klar: „Ein Hotel muss mit den baulichen Einschränkungen in einer historischen Innenstadt nun halt selbst klarkommen.“ Eine intransparente städtische Informationspolitik beklagte vor allem Herr Widmer, Pächter des Gartens.

Vor dem Lehrerseminar weiter diskutierend kam die Gruppe ins Grübeln: Ist es im Fall der Fälle nicht möglich, hier zusätzliche Parkflächen einzurichten - etwa durch Schrägparken direkt vor dem Gebäude? Vorstandssprecher Jörg Hügel erwog auch bescheidene Eingriffe ins Abstandsgrün zur Gartenmauer hin. Die Anwohner zeigten sich von dieser Idee sehr angetan, der Herr Widmer spontan ein „Urheberrecht“ bescheinigte.

Nächster Gesprächspartner in dieser Angelegenheit ist alsbald Tobias Maier, der Betreiber des Hotels Johanniterbad. Im Kern dürfte es dann darum gehen, ob die Parkplatzfrage wegen des Umbaus wirklich so dramatisch ist, dass sie eine - rechtlich durchaus mögliche - Befreiung von den Bauvorschriften begründet oder ob es stattdessen nicht andere, kreativere Lösungen gibt.

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