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Die Lokale Agenda tritt kräftig in die Pedale - finden wir prima!


Über 30 Grad im Schatten - eigentlich Outdoorwetter! Und dennoch waren indoor alle Stühle im Agenda-Treffpunkt generationsübergreifend besetzt, als der AK Radkultur der Lokalen Agenda zur Sitzung anradelte. Neue Gesichter machten eine Vorstellungsrunde nötig. Ist dieser Zuspruch ein Zeichen, dass das Thema Radverkehr zum 200. Geburtstag dieses Verkehrsmittels in Rottweil attraktiver wird? Ist gar was dran an der Überzeugung des Kopenhagener Rad-Gurus Colville-Andersen, wonach das Fahrrad ein mächtiges Werkzeug ist, wenn wir städtisches Leben verbessern wollen? Die humorvolle Sitzungsleitung von Stefan Mauch verbreitete jedenfalls Aufbruchsstimmung und stimulierte Kreativität beim Erfahrungsaustausch, bei neuen Ideen und beim anstehenden Projekt einer eigenen Umfrage zum Rottweiler Fahrradklima.

riskante, abschüssige Querung zwischen Rottweil und Bühlingen


Zum Erfahrungsaustausch: Lukas Heltzel und Wilfried Geissler schütteten ihr Herz aus über ihre unerquicklichen Bike-Erlebnisse entlang der Stadionstraße: „Gerade jetzt zur Badesaison sind die Querungen dort riskant.“ An einer fehlt ein Rad-Piktogramm. Am besten wären aber farblich abgesetzte Beläge, damit Autofahrer mehr Obacht geben. Auch die notorische Engstelle des Neckartal-Radwegs zwischen Bühlingen und Rottweil fand erneut Kritik. Dass man auf einem Radweg zum Absteigen aufgefordert wird, erschien grotesk. Und umradelt man diese Wegenge, gerät man abschüssig schnurstracks erneut in eine tückische Querung.

Zu den Ideen: Stefan Mauch brachte drei Themen ins Gespräch: Wie erreicht man, dass mehr Menschen aufs Rad wechseln? Wie verbessern wir die Radinfrastruktur? Wie gewinnen wir die Stadtveraltung zum Mitmachen? Die Verhältnisse wandeln sich dann, wenn das Fahrrad seine zahlreichen Vorteile auch ausspielen kann - etwa rasches und sicheres Erreichen von Zielen ohne stressige Parkplatzsuche. Doch dazu braucht’s gute Abstellplätze vor Märkten und Geschäften. Und wie wär’s damit, ein Bonussystem auszutüfteln fürs Einkaufen mit dem Rad? Frank Sucker schlug vor, Rottweils hügelige Topografie für eine E-Bike-Modellstadt zu nutzen. Und um Rottweiler Radkultur auch jüngeren Menschen schmackhaft zu machen, ist an ein Facebook-Auftritt oder ein T-Shirt mit dem Rottweiler Rad-Kulturstadt-Logo gedacht.

Zum Projekt: Mit einem eigenen Fragebogen erforscht die Gruppe das Rottweiler Fahrradklima und erweitert so den bekannten Test des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC). Margit Gärtner präsentierte dazu einen Entwurf, der zunächst die Häufigkeit des Radfahrens und den Radtyp erfragt. Doch dann geht’s ums Bewerten der Rottweiler Radinfrastruktur nach den Kriterien Sicherheit, Qualität, Abstellmöglichkeiten und Öffentlichkeitsarbeit. In der Diskussion wurden Ergänzungen angeregt: Radelt man zum Vergnügen, für Besorgungen, auf Wegen zur Arbeit oder Schule?

Am 8. Juli wendet die Gruppe sich mit diesem Fragebogen auf dem Wochenmarkt dann erstmals an die Öffentlichkeit. Zunächst auf traditionell „analoge“ Weise mit einem auch optisch ansprechenden Stand, der die Umfrageteilnehmer mit einer kleinen Leckerei belohnt. Es ist aber auch eine interaktive digitale Fragebogenversion geplant, die sich dann breiter streuen und leichter auswerten lässt. Die Lokale Agenda verspricht sich dadurch wertvolle Infos für konkrete Maßnahmen auf dem Weg zu einer Rad-Kulturstadt Rottweil.

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