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Mitgliederversammlung des grünen Ortsverbands: Landessprecherin Dr. Sandra Detzer motiviert zum Bundestagswahlkampf.


Jahresversammlungen pflegen so ihre Rituale. Bei Rottweils Grünen wurden diese immerhin flott abgewickelt, denn die neue Landesvorsitzende Dr. Sandra Detzer sollte sich als Special Guest ja auch entfalten können. Tat sie und stellte mit jugendlicher Verve in lockerer Gesprächsform den Entwurf des grünen Programms für die Bundestagswahl zur Diskussion.

Der neue Vorstand v.l.n.r.: Jörg Hügel, Frank Sucker, Dr. Sandra Detzer (Gast), Gabriele Schneider, Stefan Mauch, Andreas Rebmann


Doch zuvor blickte Gabriele Schneider zurück und erinnerte etwa an die Vorstöße für freies WLAN oder Schnellladestationen für E-Autos. Bemerkenswert waren auch die Aktivitäten für den Ausbau der Gäubahn und des Öffentlichen Nahverkehrs. Auch der soziale Wohnungsbau lag und liegt den Ortsgrünen am Herzen. Besonders stolz war man auf die Dialoggruppe zur Hängebrücke, die sicher zu einer vernünftigen Diskussionskultur beigetragen hatte. Positiv sah Schneider auch, dass die Idee einer „Rad-Kulturstadt Rottweil“ etwa bei der Lokalen Agenda 21 auf fruchtbaren Boden gestoßen ist. Das ließ Frank Sucker vergnügt registrieren, dass nun auch Oberbürgermeister Ralf Broß die Fahrradmobilität zu seinen Visionen für Rottweil zählt. Laut Grünensprecher Jörg Hügel bleibt die Rottweiler Verkehrswende weiterhin ein Dauerthema.

Sandra Detzer griff diese Rottweiler Vorlage beherzt auf, grüne Politik konstruktiv mit verschiedenen Bereichen wie Stadtbild, Gesundheit, Umwelt, Wirtschaft zu verknüpfen. Sie zeigte, dass die Baden-Württemberger Grünen mit dieser Haltung auch den Entwurf des Bundestagswahlprogramm begleiten: „Es soll ein Mutmacher für grüne Politik werden, der auch das Bauchgefühl anspricht. Denn Grün ist positiv.“

Dieser sinnenfrohe Ansatz drückt sich schon in der Formulierung der vier Programmschwerpunkte aus: „Umwelt im Kopf“, „Freiheit im Herzen“, „Gerechtigkeit im Sinn“, „Welt im Blick“. Detzer veranschaulichte diese dann auf verschiedenen Feldern - etwa der Wirtschaft. „Wir begrünen unsere Wirtschaft“, meinte die Landessprecherin. Dazu gehört, die natürlichen Ressourcen nicht zu erschöpfen. Und sie wies auch darauf hin, dass Wohlstand neu definiert werden muss. Die Messlatte Bruttoinlandsprodukt ist nicht aussagekräftig genug. Umweltschäden oder Unfälle schlagen dort positiv zu Buche. Hubert Nowack sorgte sich um die Zukunft der Automobilindustrie: „Wenn wir jetzt nicht die Kurve kriegen, macht China in der Elektromobilität das Rennen. Diese Wertschöpfung muss hier erhalten bleiben.“

Auf die Welt blickend warb Detzer leidenschaftlich für den europäischen Zusammenhalt, der Frieden und Menschenrechte sichert. Ein Rückfall in Nationalstaaten wäre ein Verhängnis. Sie stellte auch klar, dass Grüne den Welthandel positiv sehen: "Dieser muss aber fair sein." So kann er sogar Fluchtursachen bekämpfen, denn es kommt darauf an, „vor Ort lebenswerte Verhältnisse zu schaffen.“ Nach der Präsentation drängte es Ingeborg Gekle Meier zu diesem Statement: „Das ist ja ein tolles Programm, das junge Menschen anspricht. Wir müssen diese erreichen.“

Zum Schluss die Vorstandswahlen: Das bisherige Quartett mit Jörg Hügel, Gabriele Schneider, Andreas Rebmann und Frank Sucker verjüngte und erweiterte sich mit Stefan Mauch zum Quintett.

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