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Grüner Antragsregen in regenarmen Tagen


Die grüne Gemeinderatsfraktion rastet und ruht selbst nicht in Ferienzeiten. In diesen Tagen ließ sie einen kleinen Antragsregen auf die Stadtverwaltung nieder. Alles Ökothemen: Schnellladestationen für Elektroautos, Management bei Starkregen und Ausgleichsmaßnahmen bei Eingriffen in den Naturhaushalt.

Elektrotankstelle im badischen Städtchen Staufen

Hubert Nowack stellte fest, dass Elektromobilisten in Rottweil noch keine Stromtankstelle vorfinden und stattdessen ins ländliche Umfeld ausweichen müssen. Nicht gerade ein Plus fürs Image einer Stadt, die sich touristisch gerade neu aufstellt und dabei mit innovativen Zukunftsprojekten punkten möchte. So bittet Nowack gemeinsam mit der ENRW prüfen, „wo im Rottweiler Stadtgebiet geeignete Standplätze für sogenannte Schnellladestationen entstehen können.“ Denkbar seien die Parkierungsanlage am Bahnhof oder der Bereich Stadthalle, wo man bereits E-Bikes aufladen kann.

Ein anderer Antrag regiert auf veränderte Wetterlagen. Auch in Rottweil ist vermehrt Starkregen in eng umgrenzten Gebieten zu beobachten. Ergänzend zu den klassischen Hochwasserschutzkarten sind daher Starkregenkarten für besonders gefährdete Stadtteile prüfenswert. In denen fließt das Wasser nicht nur über die Ufer von Fließgewässern, sondern strömt über Straßen und Grünflächen. Nowack verweist dabei auf Datengrundlagen von Landesbehörden und der Universität Freiburg. Nicht zu verachten: Solche Starkregenkarten werden vom Land zu 70 Prozent gefördert. Profitieren könnten von dieser Ergänzung bestehender Planungsgrundlagen sowohl öffentliche wie private Bauherren.

Der dritte Antrag hat die Neuaufstellung des Flächennutzungsplanes im Blick. Dieser sollte einen „Ökopunkte-Korridor“ vorsehen. Worum geht’s dabei? Immer mehr Gemeinden haben das Problem, bei Eingriffe in den Naturhaushalt ihr geschmälertes Ökokonto über Ausgleichsmaßnahmen kompensieren zu müssen. Dies kann über den Kauf von Ökopunkten auf dem freien Markt geschehen - was die Gemeinderatsfraktion der Rottweiler Grünen aber ablehnt. In ihrem Antrag bevorzugt sie vielmehr, „sinnvolle Ausgleichsmaßnahmen lokal oder zumindest regional durchführen“. Genau das erlaubt ein zusammenhängender Ökopunkte-Korridor, der sich über alle Gemarkungen der Verbandsgemeinden erstreckt.

Hier der Wortlaut der Anträge:

http://www.gruene-rottweil-zimmern.de/gemeinderat/antraege/

Jede Kommune führt beim Bedarf an Ausgleichsflächen diesen Korridor dann jeweils fort und übernimmt den finanziellen Aufwand. Man besitzt dann ein Konzept aus einem Guss, das die jeweilige Suche nach geeigneten Ausgleichsflächen erspart. Flächenumnutzungen lassen sich für Eigentümer, etwa Bauern, so auch leichter planen. Und es gibt noch einen weiteren Gewinner: unsere Tier- und Pflanzenwelt. Durch solch einen Korridor, können nämlich „zusammenhängende und daher hochwertige Maßnahmen zur Erhaltung und Förderung der Artenvielfalt erreicht werden“, schreibt Jochen Baumann abschließend in dem Antrag.


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