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Das Land hat gesprochen: Rottweil soll JVA-Standort werden

Die grüne Staatsrätin Gisela Erler will dialogorientierten Stil fortsetzen

Grüne, JVA, Rottweil-Zimmern, Esch

Gewann Esch


Nun ist’s raus: Da, wo jetzt noch der Hafer wächst, soll die künftige JVA wachsen. Das hat soeben das Land entschieden und damit seinen Fahrplan eingehalten, noch vor der Sommerpause für Klarheit zu sorgen. Nach einem komplizierten Entscheidungsprozess von sieben Jahren, nach einem neuen Suchlauf, nach einem Bürgerentscheid in Tuningen.

 

Überraschend kommt die Entscheidung fürs Esch eigentlich nicht. Für Meßstetten sprachen strukturpolitische Erwägungen, den Verlust des Bundeswehrstandsorts auszugleichen. Auch zog das Argument, dass dort teilweise Konversionsfläche überbaut wird. Doch die Rottweiler Waagschale wog schwerer: ihre historisch gewachsene Bedeutung als Justizstandort, die bestehende Infrastruktur von Polizei- und Justizbehörden, die kürzeren Wege - auch für Angehörige - dank guter verkehrlicher Anbindung. All das dient dem Verfassungsgebot einer möglichst heimatnahen Unterbringung mit optimalen Resozialisierungschancen.

 

Einzige Krux für die Rottweiler GRÜNEN: das Esch. Mit der JVA würde nach dem Bau der A 81 und der B 27-Umfahrung ein weiteres Mal ins Gefüge des selten schönen und wertvollen Naherholungsgebiets Neckarburg eingegriffen. Das rührt an tief verwurzelte Heimatgefühle, denn an diesem wenig verbauten Landstrich hängen Kindheits- und Lebenserinnerungen. Manche GRÜNE sind jedoch bereit, angesichts der zugespitzten Wahl zwischen Rottweil und Meßstetten die Kröte Esch zu schlucken. Sie halten die sozialen Fragen und die Entwicklung der Stadt für höherrangig. Für andere ist der Flächenfraß in diesem Naherholungsgebiet schlichtweg nicht akzeptabel. Beeindruckend war der gegenseitige Respekt. Jeder spürte das Dilemma: Keiner, der rückhaltlos Verstand und Herz der Gesamtproblematik öffnet, kommt sündenfrei davon.

 

Jetzt hat das Land gesprochen. Und nun könnte die Rottweiler Bürgerschaft sprechen, wenn es zum Bürgerentscheid kommt. Die grüne Staatsrätin Gisela Erler möchte die weitere Entwicklung "umfassend begleiten".

 

Noch wird also gesungen, die Kirche ist noch nicht aus.

 

Link zur Pressemitteilung des Justizministeriums:

http://www.justizministerium-bw.de/pb/,Lde/Startseite/Service/Neue+Justizvollzugsanstalt+soll+am+Standort+Esch+bei+Rottweil+errichtet+werden/?LISTPAGE=1825757

 

Link zu den Aussagen pro Esch im Beteiligungsportal:

https://beteiligungsportal.baden-wuerttemberg.de/de/informieren/projekte-der-landesregierung/beteiligungsprojekte/gefaengnisneubau/standort-esch/

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