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Wie geht energetische Haussanierung auf ökologisch?

Marianne Wucher, Tobias Gnann und Hubert Nowack informierten und Rudolf Sauter stellte den Umbau seiner "Bienenkönigin" vor

Rottweil, Energie, Grüne, Rottweil-Zimmern, Ortsverband

V.l.n.r.: Hubert Nowack, Andreas Rebmann, Marianne Wucher, Tobias Gnann, Winfried Praglowski


Auf Einladung des Ortsverbands Rottweil-Zimmern von Bündnis 90/Die Grünen kamen zahlreiche Interessierte, um sich über das Thema Dämmen als Teil einer energetischen Haussanierung zu informieren. Mit der Architektin Marianne Wucher als Bauplanerin, Tobias Gnann als Bauphysiker und Hubert Nowack als Zimmermeister referierte ein Expertentrio, das sich in wunderbarer Weise ergänzte.

Dass Bauphysik so spannend sein, sich jeder anwesende Laie letztendlich unter  Wärmeleitzahlen der verschiedenen Baumaterialien in Lamda-Werten tatsächlich etwas vorstellen konnte, war den unglaublichen didaktischen Fähigkeiten von Tobias Gnann geschuldet. Sein Vortrag war lebendig und anschaulich. Auf Nachfragen hatte er immer sofort die fachlich richtige Antwort parat. Für Marianne Wucher als Architektin ging es erstmal um die zentrale Fragen: Wie möchte ich ein Gebäude nutzen, ist eine neue Heizung fällig, gibt es Schimmelbefall? Eine ausführliche Gebäudeschau führe dann eventuell zu der Entscheidung „Sanierung ja, aber wie?“ Für diesen Fall ging sie auf die Ausführung von Dämmarbeiten im Sinne eines Gesamtkonzeptes ein, stellte auch verschiedene Techniken der Dämmung mit natürlichen Materialien, z.B. Stampflehm vor. Auch wurde eine flächige Wandheizung unter Lehmputz als neuartige energiesparende Heiztechnik vorgestellt. 

Zimmermeister Hubert Nowack als Mann aus der Praxis hatte baubiologisch nachhaltiges Dämm-Anschauungs- oder besser Anfassungsmaterial dabei, ging auf die Sanierung eines Dachstuhles ein, auch unter Brandschutz- oder Hagelaspekten. Die drei Experten waren sich einig, dass isolierte Maßnahmen wie Fassadendämmung – ob außen oder innen – oder Fenster- oder Heizungsaustausch oftmals zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation führen. Nur ein von Experten erstelltes Gesamtsanierungskonzept auf der Grundlage von umfassenden  Messungen kann sicherstellen, dass eine Gebäudesanierung letztendlich zu einer deutlichen Verbesserung der energetischen Situation führt und nicht zu gravierenden Bauschäden.

Im Vorfeld der Veranstaltung verfolgten einige Teilnehmer interessiert die Vorstellung der Gebäudesanierung des Cafés zur Bienenkönigin durch den Eigentümer Rudolf Sauter. Aus einem ursprünglich kleinen Wohnhaus mit Ökonomieteil ist ein gewerblich genutztes Gebäude mit Cafébetrieb und Verkauf von Imkereibedarf entstanden unter Maßgabe einer baubiologisch und energetisch sinnvollen und nachhaltigen Sanierung. Geheizt wird beispielsweise über wasserführende Solarmodule, die Heizwasser erwärmen und in einen vier Meter hohen Tank leiten. Dieser speist die unter Lehmputz liegenden großflächigen Wandheizungen, Heizkörper gibt es keine im ganzen Haus. Sollte die Sonne lange nicht scheinen, überbrückt ein Pelletofen.

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