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Solarenergie bürgerschaftlich teilen


 

Photovoltaikanlagen boomen. Offenbar erfüllen sie den Wunsch vieler nach der Unabhängigkeit, ihren Strom kostengünstig selbst zu erzeugen. Und als Sahnehäubchen gibt’s obendrein noch das gute Gefühl, etwas zum Klimaschutz beizutragen.


 

Pechvögel beim Nutzen der Solarenergie

 

Doch nicht alle können diese Vorteile genießen: Man hat schlechte Karten, wenn das Dach ungünstig ausgerichtet oder verschattet ist. Oder wenn man gar ein Haus in der historischen Innenstadt besitzt, wo die örtlichen Bauvorschriften Solaranlagen grundsätzlich ausbremsen. Sollen diese Pechvögel sich nun halt damit abfinden, dass ihre Immobilien sich nur sehr aufwändig energetisch modernisieren lassen? Gar an Wert verlieren?

 

Ausweg: Energy Sharing

 

Rottweils Grüne sind auf eine vielversprechende Idee gestoßen. Die erlaubt vielleicht einen Ausweg. Wie wäre es nämlich, wenn Bürgerinnen und Bürger die Freiheit bekommen, Energiegemeinschaften zu bilden und ihre Photovoltaikanlagen eben auf anderen Flächen zu errichten? Dann könnten auch baulich Benachteiligte günstigen Solarstrom selbst nutzen, ihn untereinander teilen oder Überschüsse ins Netz einspeisen. Darüber hinaus sind solche Energiegemeinschaften auch offen für einkommensschwache Haushalten.

 

Im Unterschied zur bloßen finanziellen Beteiligung an Solaranlagen wären solche Gemeinschaften unmittelbare Mitspieler einer bürgernahen Abkehr von fossilen Energien. Für dieses innovative Modell hat sich inzwischen das Wort „Energy Sharing“ eingebürgert. In Deutschland ist Energy Sharing noch Utopie. Doch auf europäischer Ebene ist dieses Modell bereits in eine EU-Richtlinie gegossen. Möchte man nachschauen, ob und wo dieses Modell bereits funktioniert, wird man vielfach in Italien oder Österreich fündig.

 

Energy Sharing in Deutschland noch immer ausgebremst

 

In Deutschland jedoch knirscht es immer noch bei der Umsetzung dieser Richtlinie ins nationale Recht. Die Gemeinderatsfraktion der Grünen meint daher, auch Kommunen sollten jetzt im Interesse ihrer Bürgerschaft aktiv werden und einen Schubs auf den Bund ausüben, damit dieses Instrument die Energiewende auch hierzulande beschleunigt. Nicht nur Rottweil, auch andere Städte könnten Nutznießer davon sein. Die Grünen verweisen auf ein Gutachten des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), das ein „enormes Potenzial“ für Energy Sharing in Deutschland ermittelt.

 

Stadt soll werben für Energy Sharing werben

 

Als politischen Hebel haben die Grünen deshalb jüngst beantragt, die Stadt Rottweil möge sich in einem Schreiben ans Ministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und den Städtetag Baden-Württemberg dafür stark machen, dass rechtlich der Weg für Energy Sharing endlich frei gemacht wird. Im Rottweiler Oberbürgermeister Ralf Broß a.D., der ja inzwischen die Geschäfte des Städtetags lenkt, hoffen die Grünen einen Fürsprecher zu finden.

 

Vertiefende Infos:

 

 

 

 

 

 

 

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