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Rückbau der Wasserkraftanlage: Verlust an grünem Strom voll ausgleichen!


Das Entsetzen über den Krieg in der Ukraine ließ die Gemeinderatsfraktion der Grünen noch einmal über den Beschluss nachdenken, im Rahmen der Landesgartenschau 2028 das Wasserkraftwerk der ENRW zurück zu bauen. Das irritiert in Zeiten, in denen erneuerbare Energien wichtiger sind denn je. Die Fraktion haderte nicht mit dem damals verfolgten Ziel, dem Neckar wieder ein naturnahes Flussbett zu schenken und ihn so artenreicher zu beleben. In einer Anfrage an die Verwaltung drängt sie aber auf Klarheit, wo und wie dieser Verlust an grünem Strom nachweislich ausgeglichen wird.

Wehr der ENRW-Wasserkraftanlage


 

Im Zielkonflikt zwischen Klima- und Naturschutz

 

Im Zielkonflikt zwischen der Wasserkraftanlage und dem einzigartigen Modellprojekt, den Neckar gewässerökologisch zu revitalisieren, entschied die Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen sich bekanntlich für das Modellprojekt. Dafür musste sie schon damals gehörig Kritik einstecken. Doch bereits bei der ersten Präsentation dieses Vorhabens machte sie deutlich, wie schwer ihr diese Abwägung fiel. Ins Gewicht fiel, dass es in Konflikten zwischen Klima- und Artenschutz letztlich immer wieder um zwei Seiten einer Medaille geht: den Schutz des Naturhaushalts. Außerdem drosselt ein großzügigeres Flussbett des Neckars auch die zunehmenden Hochwasserrisiken durch den Klimawandel.

 

Zusage der ENRW

 

Doch ausschlaggebend war laut Pressemitteilung der Grünen dann letztlich die Zusage der ENRW, „dass sie bei einem Rückbau der Wasserkraftanlage die finanziellen Ablösezahlungen vollumfänglich in regenerative Energie investiert.“ Die ENRW weist dabei auf Maßnahmen am künftigen Standort in Neufra und mögliche Beteiligungen an anderen „Projekten der Energiewirtschaft“ hin.

 

Befreien von russischen fossilen Energien

 

Zu dieser Wiedergutmachung wünscht die Grünen-Fraktion sich in ihrer Anfrage eine Antwort, die gerade jetzt überzeugt. Im Ukrainekrieg sei vielen die Bedeutung heimischer erneuerbarer Energien bewusster geworden und sie drängen darauf, nun rasch und massiv weitere derartige Quellen zu erschließen. Denn neben ihrem Beitrag zum Klimaschutz machen sie uns ja auch unabhängiger von Energieimporten aus Russland. Rottweils Grüne finden Gefallen an der neuen Bewertung erneuerbarer Energien als „Freiheits- und Sicherheitsenergien“: „Wir können die Kritik daher gut nachvollziehen, die in dieser dramatischen Weltlage den Abbau einer Wasserkraftanlage für eine Fehlentscheidung hält,“ schreiben sie.

 

Der Nachweis einer Wiedergutmachung, die den Abbau der Wasserkraftanlage vollumfänglich durch Maßnahmen für erneuerbare Energien ausgleicht, ist für die Öko-Fraktion nun der springende Punkt. „Klar“, meint sie, „dabei darf es sich nicht um Sowieso-Maßnahmen handeln, sondern unbedingt um zusätzliche Erzeugungsanlagen.“ So ließe sich der Vorwurf etwas ausbremsen, die Stadt Rottweil baue ausgerechnet in diesen schweren Zeiten eine Kapazität zur Erzeugung erneuerbarer Energien ab.

 

 

 

 

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