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Jungbrunnenroute: Radparadies oder Radhölle?


Die Diskussion über die Hängebrücke flackert aktuell wieder auf - mit dem Vorschlag von Michael Grimm, gestalterischen Bedenken oder dem Hoffen auf den Entscheid des Landesdenkmalamts. Ein paar dieser Funken sprangen auch auf die letzte Sitzung von grünem Ortsvorstand und grüner Gemeinderatsfraktion über.


Doch diese sahen sich eher als Feuerwehr: Solange sich keine technischen Probleme zeigen oder das Landesdenkmalamt grundsätzlich nein sagt, stellen Rottweils Grüne sich ohne zu wackeln hinter die Ergebnisse des Bürgerentscheids. Dieser genießt drei Jahre lang die Autorität eines Gemeinderatsbeschlusses. Nicht zu vergessen - der intensive Bürgerdialog davor. Daran kommt auch das Landesdenkmalamt nicht so leicht herum.

Doch auch sachlich gesehen sah Hubert Nowack keinen Anlass für neue Überlegungen. Er hielt das Andocken am Bockshof für sinnvoll, um die Besucher zu lenken. „Es ist gut, auch die Unterstadt zu beleben“, befand er. Und der Denkmalschutz? Frank Sucker meinte, Denkmale versteckt man nicht wie Kostbarkeiten in einem Tresor. Denkmalschutz habe auch die soziale Aufgabe, Zugänge zu schaffen. Der Bockshof verdient es, geschichtsbewusst und geschmackvoll inszeniert zu werden. Nowack erinnerte daran, dass der Bockshof nicht nur pietätvoller Friedhof, sondern lange Zeit „auch Stadtmiste“ war.

Bei aller Sympathie für originelle Ideen: für Michael Grimms Überlegung eines Brückeneinstiegs am Nägelesgraben, mochte sich niemand erwärmen. Vorstandssprecher Jörg Hügel sah es so: „Man empfängt Gäste doch nicht auf einem Autoparkplatz, sondern in der guten Stube.“ Und Andreas Rebmann assistierte, indem er auf das alte Stadtbild verwies: „Besucher sollen dort ankommen, wo man Historisches eindrucksvoll sieht.“

Ein echter Aufreger war beim Treffen der Ökopartei der frisch sanierte Jungbrunnenweg zwischen Göllsdorf und dem Naturfreundehaus. Er ist Teil des baden-württembergischen RadNETZ-Konzepts, das eigentlich ein attraktives, durchgängiges Netz alltagstauglicher Fahrradverbindungen anbieten soll. Doch testet man diesen neuen Weg, radelt man auf einer tückischen Schotterpiste zum Naturfreundehaus. Wölbungen erschweren es zusätzlich, Spur zu halten, um nicht zu rutschen. Bei Dunkelheit, so urteilen Rottweils Grüne, ist Radeln auf diesem Weg unzumutbar. Fast schon kurios: diese Jungbrunnenroute wird auf einem Schild als „Radparadies“ gepriesen. Für Frank Sucker eher eine „Radhölle“. Die Lösung liegt, wie die Grünen in ihrem Bericht schreiben, „in einer Asphaltierung“. Ähnlich sehen sie das Problem am Radweg, der die Bollershofstraße durch den Wald begleitet. Hubert Nowack wies darauf hin, dass hier Starkregen Schotter wegschwemmt, anhäufelt und so Risiken schafft.

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