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Ein neues Konzept für den Radverkehr - verlangt auch der AK RadKultur der Lokalen Agenda 21


Von wegen Sommerpause! In den heißen Tagen werteten Jutta Steffens und Margit Gärtner vom AK RadKultur der Lokalen Agenda 21 Rottweil über 100 Fragebögen zum Rottweiler Fahrradklima aus. Die analogen Kugelschreiberdaten wanderten in eine digitale Datenbank und Tips sowie Kritikpunkte ordneten sie feinsäuberlich Stadtteilen und Teilorten zu. Ihre Ergebnisse präsentierten beide nun der ganzen Gruppe und lösten rege Diskussionen aus. Vieles verlangt weiteres Nachdenken. Doch eines war jetzt schon sonnenklar: Rottweil braucht ein neues Gesamtkonzept für den Radverkehr - nicht zuletzt wegen des E-Bike-Booms. Über das alte von 2002 ist die Zeit einfach hinweggegangen.

V.l.n.r.: Michael Bach und Sprecher des AK RadKultur Stefan Mauch


Die Fragebogenaktion startete auf dem Rottweiler Wochenmarkt. Das spiegelt sich auch in der Altersverteilung der Teilnehmenden. Die Generation 40 Plus dominiert - vor allem bei den Männern. Ein Wink, dass Radlerinnen sich im samstäglichen Verkehrschaos noch unsicherer fühlen? In Punkto Sicherheit hagelte es jedenfalls miserable Schulnoten zwischen 4,0 und 4,9 in den Gebieten Charlottenhöhe, Stadtmitte, Neckartal, Hausen, Rottweil Nord und Süd. Die 2,0 in der Altstadt verblüffte die Radlerrundeallerdings.

Auch der Zustand der Radwege im Stadtgebiet wurde selten besser als mit 4,0 bewertet. Und ähnlich gepfefferte Urteile galten den Verbindungen zwischen Wohnung und Innenstadt. Hier gab es bei den Teilorten Neufra, Hausen und Feckenhausen sogar Ausreißer zwischen 5,0 und 6,0. Göllsdorf hingegen schnitt mit 3,3 ordentlich ab.

Gefahrenstellen, die das Radeln im Stadtverkehr erschweren, sind beispielsweise die Achsen Schramberger-, Tuttlinger- und Hochbrücktorstraße. Oder auch die Bahnunterführung Göllsdorf und die Engstelle Bühlingen. Auch in Kreisverkehren fühlen viele sich bedrängt, vor allem wegen rechts abbiegender Autos. Kein Wunder, dass man immer wieder auch ältere Biker sieht, die selbst mit Anhängern auf Gehwege flüchten.

Es gingen aber auch konstruktive Ideen ein. Hauptforderung sind durchgehende, farblich markierte Radstreifen. Auch die Winterräumung muss besser werden. Weitere Wünsche sind die Freigabe der Einbahnstraße Stadtgraben für Radler und mehr Abstellplätze in der Innenstadt - möglichst überdacht. Am Bahnhof und Aquasol wären Radboxen wünschenswert.

Diese Aussagen sind allerdings erst Zwischenergebnisse der Aktion. Gruppensprecher Stefan Mauch und Michael Bach bereiteten nämlich den zweiten Streich vor: die interaktive Fragebogenversion, die sich locker per Smartphone ausfüllen lässt. Der AK RadKultur spekuliert, so noch weit mehr Leute erreichen zu können - nun vor allem Jugendliche. Ab 1.Oktober soll’s dann online zwei Monate lang weitergehen. Dafür wird etwa an Schulen und in Netzwerken geworben. Und um zum Mitmachen anzustacheln, verlost die Gruppe einen attraktiven Preis unter denen, die ihre Mailadresse angeben.

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