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Politische Pflege des Rottweiler Stadtbilds - aus grüner Sicht.


Das letzte Treffen der grünen Ortsvorstände und Gemeinderäte befasste sich mit der politischen Pflege des Rottweiler Stadtbilds. Lässt sich das Andocken der Hängebrücke an den Bockshof respektvoll gegenüber diesem besonderen Ort gestalten? Ist ein Parkhaus in enger Nachbarschaft zur Villa Duttenhofer verkehrspolitisch klug und ästhetisch vertretbar? Laut Pressemitteilung der Grünen  gab’s auf die erste Frage ein klares Ja und auf die zweite ein entschlossenes Nein.

Bockshof


Die Runde befasste sich intensiv mit den Einwänden von Ulrike Plate, die als Vertreterin des Landesdenkmalamts auf der Einwohnerversammlung sprach. Ihre Kritik gipfelte in den Bedenken, die Hängebrücke lasse den Bockshof zu „einer profanen Verkehrsfläche“ verkommen. Das überzeugte in seiner schwarzmalenden Zwangsläufigkeit nicht. Auch in der Dialoggruppe zur Hängebrücke, in der maximale Meinungsvielfalt herrschte, habe es nicht den kleinsten Hinweis gegeben, irgend jemand wolle den ehrwürdigen Bockshof in einen Rummelplatz verwandeln. Gar mit Souvenir- und Würstchenbuden. Die Einwände des Denkmalschutzes fordern aber zu einer sensiblen Gestaltung heraus, die dem Geist dieses Orts gerecht wird.

Vorstandssprecher Jörg Hügel sah es so: „Der Bockshof muss als Entrée in die historische Innenstadt in seinem besonderem Flair erlebbar werden.“ Etwa durch geschmackvolle Wegführung und Bepflanzung. Und Ingeborg Gekle-Maier ergänzte, dass dies auf „historisch angemessene Art“ geschehen muss. Immerhin befindet sich dort das anregende bauliche Quartett von Pulverturm, Lorenzkapelle, Dominikanermuseum, Predigerkirche. Denkbar ist auch eine Erläuterungstafel, die an den einstigen Friedhof erinnert.

So gesehen, ist es geradezu wünschenswert, diesen malerischen Ort vielen Gästen nahe zu bringen. Der Sinn dieses Kulturdenkmals kann ja nicht darin liegen, es im Abseits zu belassen und den Menschen vorzuenthalten. Gerade seine Attraktivität und seine Zugänglichkeit als öffentlicher Raum bereichert sie. Sucker meinte: „Auch nach dem Bau der Hängebrücke, findet der Bockshof immer wieder seine tages- und jahreszeitlichen Phasen wohlverdienter Ruhe.“

Mit einem Parkhaus neben der Duttenhofer Villa wollten Rottweils Grüne sich hingegen überhaupt nicht anfreunden. Dieser triviale Zweckbau beschädigt die singuläre Schönheit dieser Villa. Auch verkehrspolitisch konnten die Grünen keinen Sinn entdecken. Im Gegenteil: Er erzeugt zusätzlichen Suchverkehr. Es kommt vielmehr auf eine klare Verkehrsführung an, die den südlichen Autoverkehr auf die Groß’sche Wiese lenkt und dort abfängt. Zu Recht wird diese Parkfläche künftig als „Parkplatz Innenstadt“ aufgewertet. „Dieser Platz braucht dann ein zusätzliches Deck, möglichst überdacht von Photovoltaikanlagen für die zukünftige Elektromobilität“, betonen die Grünen.

Den Einwand, ein Parkhaus Duttenhofer sei zwingend wegen des kurzen Wegs in die historische Innenstadt, ließ Hubert Nowack nicht gelten: „Die Groß’sche Wiese bietet weit mehr Potential und ist nur zwei ICE-Längen von der historischen Innenstadt entfernt.“ Außerdem forderte er: „Wir haben andere Projekte, als uns um Autostellplätze zu kümmern. Etwa einen Skatepark oder Radwege, welche auch finanziert werden wollen.“

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