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Tourismus-Highlights drängen zur Rottweiler Verkehrswende


Wir hatten die Dialoggruppe Hängebrücke angeregt und schauten in unserer jüngsten Vorstandssitzung auf den bisherigen Verlauf. Wir waren’s zufrieden. Dank neutraler Moderation schlüpften Befürworter und Gegner in die Sehweisen Andersdenkender. Respektvoll. „Ein besonderer Vorgang angesichts wachsender Verrohung in den sozialen Medien“, meinte Vorstandssprecher Frank Sucker.

Parkraum vor dem Testturm


Wir verstanden zwar den Zeitdruck der neuen Bürgerinitiative, die nötigen Unterschriften für ein Bürgerbegehren gegen die Hängebrücke zu sammeln. Und doch bedauerten wir, dass diese Initiative nicht die Ergebnisse des bürgerschaftlichen Dialogs abwartete. So weckt sie den Eindruck, dass sie sich - Dialog hin, Dialog her - bereits festgelegt hat und kein noch so brillantes Argument sie erschüttern kann. Grünes Hoffen: Es möge sich nun keine verbiesterte Polarisierung anbahnen!

Bei aller Sympathie fürs bürgerschaftliche Engagement konnte der Vorstand sich nicht zu einer Unterstützung des Bürgerbegehrens durchringen. Zu sehr irritierte der Leserbrief von Winfried Hecht, in dem dieser alle Unterschreiber als Brückengegner verbucht, „die ihrer Stadt eine Zukunft auch ohne Hängebrücke zutrauen.“ Die Vorständler halten die Brücke nach wie vor für ein originelles Bindeglied zwischen historischem Stadtbild und moderner Architektur. Rottweil ist nicht nur eine Stadt der Türme, sondern auch markanter Brücken. In der Dialoggruppe spürte man, wie sehr diese modernen Akzente gerade junge Menschen stolz auf ihr Rottweil machen. Hier keimt eine ganz neue Art von Verbundenheit.

Wir verkennen überhaupt nicht die Hauptrisiken des Brückenbaus: Verkehrsbelastungen, Schadstoffe, Lärm. Doch Jammern und Zagen bringt nichts. Die Probleme sind vielmehr Herausforderung und Chance, den Stadtverkehr neu zu denken. Nichts Geringeres steht an als eine Rottweiler Verkehrswende. Die Innenstadt verträgt eigentlich keine altmodischen Verbrennungsmotoren. Vordringlich ist für Hubert Nowack dies: „Turmbesucher brauchen Parkplätze draußen in Turmnähe. Mit Ladestationen für Elektroautos.“ Und Jörg Hügel sekundiert: „Das eilt jetzt!“ Auch im Radverkehr schlummert noch ein unausgeschöpftes Potenzial, sind wir uns völlig sicher. Dank E-Bikes verwandeln sich Rottweils topografische Nachteile in Radlervergnügen pur. Fürs Frühjahr planen wir daher Aktivitäten hin zu einer Rad-Kulturstadt Rottweil.

Ganz wichtig ist uns eine deutliche Aufwertung des Bahnhofs. „Kein Zug ohne Bus am Bahnhof“, forderte Nowack. Auch ein weiterer Ringzug-Halt mit Aufzug in die Stadtmitte wäre ein großer Fortschritt. Gabriele Schneider ließ nicht locker und sprach als Wunschtraum eine Seilbahn an, die den Bahnhof quasi mitten in die Stadt verschiebt. Ohne Umstieg in den Ringzug, ohne Fahrpläne. Kosten für die Stadt? Sucker informierte, dass etwa die Firma Doppelmayr bei ausreichender Nachfrage solch eine Seilbahn finanziert und betreibt.


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