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Knifflige Aufgabe für die Touristenstadt Rottweil: Verkehre neu zu denken. Stadtbild-, menschen-, umweltfreundlich.


Für uns Grüne ist moderne Verkehrspolitik weit mehr als die alte Autopolitik. Die vielen Stellschrauben städtischer Verkehre neu zu justieren, ist zwingende Aufgabe einer Stadt, die sich mit JVA, Testturm und möglicher Hängebrücke nun auch touristisch neu präsentiert. Darin waren sich alle einig in der gemeinsamen Sitzung von Ortsvorstand und Gemeinderäten. Jetzt geht’s darum, wachsende Besucherströme so zu kanalisieren, dass sie Menschen, Stadtbild und Luftqualität nicht belasten.

Möglichst viele Touristen von den Gleisen zu Rottweils Türmen und Brücken


Das Herabstufen der Gäubahn aus dem vordringlichen Bedarf im aktuellen Planungsstand der Bundesverkehrswege wurde scharf attackiert. „Gerade unsere zukunftsorientierte Stadt muss höchstes Interesse an einem topmodernen Schienennetz zwischen Stuttgart und Mailand anmelden“, betonte Frank Sucker. „Es geht nicht um ein Provinzbähnle, sondern um eine Strecke von europäischem Rang.“ Deshalb ist es aberwitzig, die Gleisdemontage der Nachkriegszeit weiter bis 2030 zu konservieren. „Was für eine Blamage gegenüber den Bahninnovationen der Schweiz“, wurde geklagt. Je komfortabler man per Zug reist, desto mehr Menschen wählen dann auch dieses umweltschonende Verkehrsmittel um Rottweil zu erleben.

Und beim Nachdenken, wie der abgelegene Rottweiler Bahnhof aufgewertet wird, blitzte wieder die Vision einer Seilbahn zwischen Bahnhof und Innenstadt auf. Kostengünstig, schnell errichtet, ermöglicht sie unabhängig von Fahrplänen einen direkten Zugang hoch in die Stadt und umgekehrt Richtung Bahnhof und Nacherholungsgebiet von Neckar und grünem Hinterland. Und zugleich stärkt sie als touristische Attraktion den Appetit, hier mit der Bahn anzukommen. Wohlgefällig registrierten die Grünen, dass man bundesweit Seilbahnen als öffentliches Verkehrsmittel ernster nimmt.

Doch jenseits solcher Zukunftsmusik geht es jetzt um handfeste Lösungen, wie man den Autotourismus künftig in der Innenstadt bändigt. Autos mit Verbrennungsmotoren greifen nachweislich Gesundheit, historische Gebäude und Klima an. Der weithin sichtbare Testturm dürfte für Autofahrer wohl das verführerischste Objekt touristischer Begierden sein. „Deshalb müssen die von der Autobahn und Bundesstraßen kommenden Fahrzeuge vorrangig dort parken“, forderte Hubert Nowack. Und klar war der Grünen-Runde, dass Elektromobilisten dann im Berner Feld unbedingt eine Ladestation brauchen. Als weiteren Parkraum hatten wir den Bereich Stadthalle im Blick. Ein Shuttle-Bus könnte diesen flott mit der Innenstadt verknüpfen. 

Da Verkehr ein vernetztes System von Fußgängern, Radlern, Bussen, Bahn und Autos ist, lag es für Grünen-Sprecher Jörg Hügel auf der Hand, dass es noch viel professionellen Hirnschmalz braucht, um der künftigen Stadtentwicklung ein maßgeschneidertes ökologisches Verkehrskonzept zu verpassen. Allein im Radverkehr schlummert noch viel Potenzial.

 

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