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Lehre aus der Einwohnerversammlung zur Hängebrücke: Bürgerbeteiligung braucht eine Verlängerung


Die Einwohnerversammlung zur Hängebrücke ließ uns Grüne in unserer gemeinsamen Sitzung von Ortsvorstand und Gemeinderäten nicht kalt. Nicht dass wir deswegen unsere grundsätzliche Sympathie für dieses Projekt über Bord warfen, das den modernen Testturm mit der historische Kernstadt verbindet. Die Versammlung machte aber eindringlich klar: viele Fragen sind noch offen, Sorgen von Bürgerinnen und Bürgern verdienen weitere Beratung.

Möglicher Einstieg für die Hängebrücke am Bockshof


Die in der Stadthalle vorgebrachten Einwände machten nachdenklich: der optimale Einstieg zur Hängebrücke, Rücksichtnahme aufs Stadtbild, Störungen des Gottesdienstes, das Müllproblem. Uns kam besonders die Forderung entgegen, neu über den Stadtverkehr nachzudenken. Die steigende Touristenzahl gilt es mit einem möglichst hohen Anteil an öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen. Umwelt wie Stadt schonend. Es muss auch kreativ über andere attraktive Verbindungswege nachgedacht werden. Nicht alle haben Lust auf den Nervenkitzel der Hängebrücke. Nicht nur der Kosten wegen.

Dass der Tenor dieser Versammlung extrem kritisch war, hielt Gabriele Schneider für nachvollziehbar: „Es gehen eher Leute hin, die mit dem Projekt ein Problem haben.“ Frank Sucker wünschte sich ein Meinungsbild von Rottweils Jugendlichen, die ihre Zukunft vor sich haben und sich leichter vom Altvertrauten lösen. Und Grünen-Sprecher Jörg Hügel legte großen Wert darauf, dass die Stadt an der Hängebrücke auch finanziell beteiligt ist: „Rottweil trägt durchs Bereitstellen von Infrastruktur schließlich viele Lasten.“

Wie soll’s nun weitergehen? Ingeborg Gekle Maier und Jochen Baumann meinten, angesichts der offenen Fragen müssen die Bürger weiter mitgenommen werden: „Die Einwohnerversammlung war ein erster positiver Schritt.“ Jetzt einen Bürgerentscheid anzustreben, hielt Gekle-Meier aber nicht für ideal. „Da schaukeln sich die Fronten hoch“, meinte sie und fand volle Zustimmung.

 

Anstelle eines polarisierenden Bürgerentscheids, wünschen wir uns einen Runden Tisch, der einen vernünftigen Konsens sucht. Unabdingbar dabei: ein neutraler Moderator, eine klare Festlegung der Problemfelder und eine Teilnehmerschar, die einen repräsentativen Teil von Rottweils Bürgerschaft abbildet. Die Grünen-Fraktion stellt demnächst einen entsprechenden Antrag.

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