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Auf geht's! Zur Landesgartenschau Sonnenstrom von jedem zweiten Rottweiler Dach!


Gast am vergangenen Grünen Stammtisch war Daniel Drixler von der Rottweiler Solarfirma enerix. Drixler schilderte seinen Weg in die Selbständigkeit vor zwei Jahren, stellte seine Firma vor und beleuchtete dann vor allem die aktuelle Marktsituation der Photovoltaik (PV). Der Elan dieses Jungunternehmers wirkte ansteckend auf die dicht gedrängte Stammtischrunde. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte beschlossen, umgehend Rottweils Dächer zu stürmen und sie mit Solarmodulen zu bestücken.

v.l.n.r.: Daniel Drixler, Stefan Mauch, Jörg Mokinski


 

Marktlage für Sonnenstrom

Seit zwei Jahren existiert nun enerix Rottweil. Die Mitarbeiterzahl steigt und der Betrieb erweitert sich derzeit mit einer Fachkraft für Elektroinstallation. Über die aktuelle Marktlage konnte Drixler nicht klagen: „Der Markt läuft derzeit gut.“ Das liegt auch an den sinkenden Preisen von PV-Anlagen. Doch eine Sorge treibt ihn um - die Bundespolitik. Diese deckelt die Einspeisevergütung für PV-Anlagen auf 52 Gigawatt.

Zukunftschance: E-Mobilität

Doch verzagt wirkte Drixler keineswegs. Er setzt voll auf die Zukunftschancen. Eine wichtige ist die E-Mobilität, die erst dann klimafreundlich ist, wenn E-Fahrzeuge auch Sonnenstrom tanken. Er rät deshalb, keine PV-Anlage mehr ohne Stromspeicher anzuschaffen, der nachts Elektrofahrzeuge aufladen kann. Gerade der kleinstrukturierte ländliche Raum bietet sogar günstigere Voraussetzungen für E-Mobilität als Metropolen.

Zukunftschance: Druck von unten

Eine andere Chance: innovative Modelle zur Direktvermarktung von Sonnenstrom, etwa über die Cloud oder Mieterstrom. Und Drixler rechnet auch mit weiterem Druck: „Die Wende kommt von unten. Das zeigen gerade die Schülerinnen und Schüler.“ Ingeborg Gekle-Maier bedauerte: „Im Baugebiet Spitalhöhe wurde die Infrastruktur mit PV-Anlagen und Ladesäulen für die Elektromobilität nicht bedacht.“

Viele Rottweiler Dächer liegen brach

Und wie sieht es allgemein auf Rottweils Dächern aus? Drixler schätzt, dass maximal 20 Prozent von ihnen Sonnenenergie ernten. Da liegt ein großes Potenzial brach. Man muss sich auch vom Gedanken lösen, dass nur Süddächer solartauglich sind. Auch diffuse Strahlung lässt sich in Strom umwandeln. Drixler riet der Stadt, auf ihren eigenen Gebäuden vorbildhaft voranzugehen. Und wie wäre es mit einer Dächerbörse? Auf der können Eigentümer, die selbst nicht mehr investieren wollen, ihre Dachflächen anderen zur Pacht anbieten. Ausdrücklich lobte Drixler die Rottweiler ENRW, weil sie PV-Anlagen im Vergleich zu anderen Netzbetreibern zügig genehmigt und die Installateure als Partner und nicht als Gegner sieht.

Es fehlen hohe Ziele

Der European Energy Award, in dem Rottweil sich engagiert, ist sicher schön und gut. Doch diese Auszeichnung erreicht weder Kopf noch Herz der Bürgerschaft. Drixler: „Man muss sich ein hohes, anspornendes Ziel setzen.“ Etwa bis zur Landesgartenschau 2028 auf 50 Prozent der Rottweiler Dächer Sonnenstrom zu ernten. Einen Hebel dazu sieht er im Wunsch vieler, in der Stromerzeugung möglichst autark zu sein.

Einen anderen Vorschlag machte Frank Sucker, nämlich kulturelle Veranstaltungen mit 100 Prozent Ökostrom klimaneutral zu versorgen und zu bewerben: "Moderne Kultur und alte fossile Energien passen nicht zusammen."

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