video_label

Von Kopf bis Fuß auf Kommunalwahl 2019 eingestellt


Auf ihrer Jahresversammlung gönnten Rottweils Grüne sich viel Zeit für Inhalte und stellten sich von Kopf bis Fuß auf die Kommunalwahl 2019 ein. Als Special Guest mischte dabei Landesvorstandsmitglied Wolfgang Kaiser anregend mit. Die Formalien wickelten die Ortsgrünen in Windeseile ab. Nachdem Gabriele Schneider aus privaten Gründen nicht mehr kandidierte, formierte die Vorstandswahl eine „Boygroup“ - bestehend aus Jörg Hügel, Stefan Mauch, Andreas Rebmann und Frank Sucker. Generationswechsel also auf gutem Weg - Frauenquote allerdings krass verfehlt.

Der neue Ortsvorstand v.i.n.r.: Andreas Rebmann, Stefan Mauch, Jörg Hügel, Frank Sucker


Radeln darf in der Stadt keine Mutprobe sein

 

Grünen-Sprecher Jörg Hügel betonte in seinem Jahresbericht vor allem die verkehrspolitischen Aktivitäten: „Die Chancen stehen nun gut, dass das Fahrrad als gleichberechtigtes Verkehrsmittel im Rottweiler Stadtverkehr anerkannt wird.“ Unter anderem drängte der Ortsverband darauf, dass die Stadt konsequent in die Radinfrastruktur investiert: Radeln darf in der Stadt nicht länger eine Mutprobe sein. Auch Wolfgang Kaiser hielt Mobilität für ein Großthema, das vor Ort erfahrbar ist. Ihm gefiel besonders die grüne Idee von Rottweil als einer „E-Bike-Modellstadt“, für die ein Test bei Google ein Alleinstellungsmerkmal verspricht. Sollte dieses Zukunftsprojekt zünden, hält Kaiser eine Landesförderung für möglich.

Hügel erinnerte an den Antrag für eine Fachtagung, in der die Stadtverwaltung gemeinsam mit Gemeinderat, Gewerbe- und Handelsverein (GHV) sowie Bürgerschaft sich grundsätzlich mit Fragen der Zukunftsmobilität befasst. Positiv verbuchte er, dass die Anregung einer KONUS-Gästekarte aufgegriffen wurde als touristischer Anreiz, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. Ingeborg Gekle-Maier warb eindringlich dafür, bei aller Leidenschaft für die Innenstadtberuhigung nicht die verkehrliche Anbindung der Teilorte zu vernachlässigen.

 

"Engstirnigkeit passt nicht ins liberale Rottweil"

 

In seinem Ausblick ließ Frank Sucker sich auf die Kommunalwahl im kommenden Jahr ein: „In dieser Wahl sollten wir uns als Verteidiger einer weltoffenen, freiheitlichen Demokratie zeigen. Engstirnigkeit passt nicht ins liberale Rottweil.“ Vielmehr bereichert die Vielfalt von Meinungen, Lebensstilen und die Achtung von Minderheiten unsere Stadtkultur. Sucker plädierte für einen grünen Wahlkampf, der menschenfreundliche, soziale Werte gegenüber autoritären Versuchungen heraus stellt. Dann können Bürgerinnen und Bürger sich leichter orientieren, wohin die Reise ihrer Stadt gehen soll.

Lebhaft verlief die Diskussion über Plastik in Rottweil und die Artenvielfalt. Hubert Nowack beklagte, dass in der Stadt viel zu früh gemäht wird, was Bienen um ihr Futter bringt. Und Kaiser berichtete über den von Grünen initiierten Runden Tisch „Bad Dürrheim blüht auf“, an dem neben Imkern viele andere sitzen und für Insekten und Vögel aktiv sind. Und eines war sonnenklar: Gelingt die Rottweiler Bewerbung für die Landesgartenschau, so pocht die Ökopartei vehement für Biodiversität als Megathema. Und wie verringert man Plastik in der Stadt, das sich letztlich so verheerend für Meerestiere auswirkt? Über das Vermeiden von Verpackungen? Über kompostierbare Verpackungsmaterialien? Vera Niedermann-Wolf freut sich schon darauf, demnächst an einem Grünen Stammtisch mit dem GHV unter anderem darüber zu diskutieren.

 

Probleme der Digitalisierung

 

Wolfgang Kaiser ging abschließend auf Fehlentwicklungen bei der Digitalisierung ein. Die Kultur des Zeitungslesens geht allmählich verloren und macht Menschen immer mehr zu Gefangenen ihrer digitalen Informationblasen. So verlieren sie den Zugang zur Vielfalt der Meinungen außerhalb. Seine Schlussfolgerung: „Wir müssen dringend die Informationskompetenz im Bildungswesen verbessern.“ Dem stimmte Andreas Rebmann zu und sprach sich im Bereich der Schulen für „klare Verantwortlichkeiten in der Medienbildung“ aus.


expand_less