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Rottweils Grüne spazieren gerne über die Hängebrücke zwischen Mittelalter und Moderne


Zu Testturm und JVA, die die künftige Stadtentwicklung prägen, hatten wir bekanntlich unterschiedliche Meinungen. Anders jetzt in der Frage der spektakulären Hängebrücke: Hier waren wir in der jüngsten Sitzung von Ortsvorstand und Gemeinderäten ein Herz und eine Seele. Frank Sucker, der als Freund von Modernisierungen so manches Mal aneckte, schien das kaum fassen zu können.

Vom Bockshof zum Testturm


Ingeborg Gekle-Maier berichtete, wie sie die Hängebrücke im österreichischen Reutte erlebt hatte: als filigranen Blickfang, der sich unaufdringlich in die Umgebung einfügt. Ihr Fazit: „Eine tolle Chance für Rottweil.“ Insbesondere für den Nahtourismus. Andere fanden Gefallen an der Idee, auf diese Weise das prachtvolle mittelalterliche Stadtbild elegant mit zeitgenössischer Architektur zu verbinden. Egal, in welche Richtung man spaziert, die Augen weiten sich. Nicht nur für architektonische Highlights. Man erlebt aus Vogelperspektive auch intensiv Natur und Landschaft - ein Stück Heimat. Und dass Besucher sich dabei auch noch körperlich bewegen, tut zugleich der Gesundheit nur gut.

 

Die Diskussion ging auch schon in Details. So wünschte sich Grünen-Sprecher Jörg Hügel, dass die Stadt an den Einnahmen der Brücke beteiligt ist, auch wenn sie nicht als Investor auftritt. Immerhin bietet sie durchs Bereitstellen touristischer Infrastruktur städtische Leistungen an. Angetippt wurde ferner, Kombi-Tickets anzubieten, die Besucher etwa in Rottweiler Museen locken.

 

Kritisch galt uns der Haupteinstieg zur Hängebrücke. Liegt dieser beim Testturm, würden vielleicht weniger Touristen in die Innenstadt pilgern. Der Stadtbelebung dienlicher wäre dann ein innenstädtischer Hauptzugang. Andererseits handelt man sich dann verkehrliche Probleme ein. Der politischen Konkurrenz fallen dann reflexartig nur weitere Parkplätze ein. Doch Gabriele Schneider erinnerte an die grüne Vision einer Seilbahn vom Bahnhof zur Innenstadt, die die Lasten des Individualverkehrs verringert. Auf jeden Fall verdiene die Verkehrsanbindung zwischen Bahn und Hängebrücke viel kreativen Hirnschmalz. Auch die Suizidgefahren gilt es beim Planen der Brücke zu bedenken.

 

Heikel ist in der Öffentlichkeit der Bockshof als Brückeneinstieg. Dieser wäre für das Dominikaner-Museum fraglos ein Gewinn. Auch ließe sich die Innenstadt unterhalb des Friedrichsplatzes beleben. Doch ohne diesen Einstieg auszuschließen, wünschte Frank Sucker sich eine respektvolle Gestaltung: „Städte brauchen auch Oasen der Ruhe. Dazu mahnt dort der Jahrhunderte alte Friedhof.“ Auf Nachfrage formulierte Fraktionssprecher Hubert Nowack klar seine Meinung: „Der Bockshof ist kein Tabu.“

 

Wir begrüßen die nun anstehende Bürgerbeteiligung und verfolgen sie mit hellwachem Interesse.

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