Ein glücklicheres Händchen hatte danach die NRWZ bei ihrem Nachhaken. Dann war’s nämlich raus: das Gerücht wurde Tatsache. Für uns in Rottweil ist diese Personalrochade brisant. Wir erlebten in Alexander Keller keinen eiskalten Topmanager, sondern eine liebenswürdige, regional tief verwurzelte Persönlichkeit. Voller Leidenschaft. Er war Garant für das verständnisvolle Zusammenspiel zwischen Stadt und Konzern. Für die Anbindung des Testturms an die Stadt durch seine ehrgeizige Architektur und öffentliche Zugänglichkeit. Ohne Keller gäbe es ihn nicht hier. Und nicht so. Er war in der Tat „Mr. Testturm“, wie Oberbürgermeister Broß gestern notierte.
ThyssenKrupp lässt nun in dürren Worten wissen, dass Keller das „Thema Testturm“ weiter betreut. Sieht sich aber außerstande zu sagen, welchen „neuen Herausforderungen“ sich Alexander Keller künftig stellt. Klingt nicht gut. Ein geschwächter Keller dürfte künftig in der Konzernspitze weniger Zugang für spezifisch Rottweiler Anliegen finden. Weshalb sollte der neue Chef, Dr. Oliver Tietze, noch Antennen für Sentimentalitäten und Befindlichkeiten einer kleinen Stadt im deutschen Süden haben? Sein Job ist vorrangig der wirtschaftliche Erfolg.
Ist die Absage von TKE, die weltneue Aufzugstechnik MULTI im April auf dem Rottweiler Zukunftsmarkt den Rottweilerinnen und Rottweilern zu präsentieren, bereits ein Indiz für die Folgen dieses Personalwechsels? Der MULTI hätte ins Messekonzept gepasst: Immerhin bewirbt ThyssenKrupp sich damit um den GreenTec Award 2016.