Den Charme einer Verlegung sahen die Sitzungsteilnehmer vor allem darin, dass sie auf die Sorgen von Villingendorf und Dietingen eingeht. Weniger Lichtverschmutzung, mehr Landschaftsschutz, wenn die JVA sich in der Senke zur B 27 duckt. Für Ingeborg Gekle-Maier ein Beitrag, Konflikte mit den Nachbargemeinden zu schlichten. Des Weiteren bewahre so auch der bisherige Rad- und Wanderweg zur Neckarburg seinen Naherholungswert. Und nicht zuletzt werde das Naturschutzgebiet weniger beeinträchtigt. Lässt sich dieses durch Biotopverbünde sogar aufwerten? Einen reinen Nadelwald anzusiedeln, wie dies Peter Schellenberg antippt, stieß hingegen eher auf Skepsis. Da gebe es sicher artenfreundlichere Lösungen.
Bei aller Sympathie mahnte Fraktionssprecher Hubert Nowack allerdings: „Wir dürfen uns jetzt noch nicht festlegen.“ Heikel sind mögliche geologische und archäologische Hemmschuhe. Und verkehrlich problematisch erschien der Runde, wenn bei einer Erschließung über die B 27 kurz hintereinander ein weiterer Kreisverkehr gebaut würde. Doch größtes Kopfzerbrechen bereitete der bei einer Verlegung notwendige Eingriff ins Waldgebiet „Beckenhölzle“. „Ist dieses Rest-Beckenhölzle wirklich noch so hochwertig?“, fragte kritisch Gabriele Schneider. Doch dagegen steht das „Faunistische Gutachten für den Standort Esch“, das in dem Waldrand eine „wichtige Leitstruktur für Fledermäuse“ erkennt und von Eingriffen abrät.
„Artenvielfalt ist ein oft unterschätztes Gut“, meinte Frank Sucker. Falls die JVA nach Süden rückt, sind also aufwändige Ausgleichsmaßnahmen nötig. Rottweils Grüne nahmen interessiert wahr, dass die Schellenberg-Idee bei Naturschützern keinen Aufschrei auslöste. Reinhold Ulmschneider sah in der jüngsten Infoveranstaltung zur JVA-Planung vielmehr eine Chance, auf diese Weise Schäden im sensiblen Esch zu minimieren. Auch das bestärkte Grünen-Sprecher Jörg Hügel in seinem Fazit: „Es ist sinnvoll, die Verlegung der JVA nach Süden sorgfältig zu prüfen.“