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Pro Klimaschutz: JVA mit 100 % erneuerbaren Energien


Unvergessen, wie unsere grüne Staatsrätin Gisela Erler in der Bürgerversammlung zur JVA mit den Worten „Einspruch euer Ehren!“ spontan nach vorn drängte. So drückte sie ihren Horror angesichts einer Folie aus, die die Offenburger JVA ins Esch klonte. Das löste Nachdenken aus, das dank der Kritik der JVA-Gegner zusätzlich befeuert wurde. So kam’s zum Beschluss der Landesregierung, keine JVA von der Stange zu bauen, sondern diese in einem Architektenwettbewerb auszuloben.

Stellvertretender Sprecher Jörg Hügel


In diesem Wettbewerb soll sich nun die architektonische Lösung herausschälen, die im sensiblen Esch ein Optimum an Natur- und Landschaftsschutz erlaubt. In unserer jüngsten Vorstandssitzung gingen wir jedoch noch einen Schritt weiter: „Wenn der Bau umfassend innovative Maßstäbe setzen möchte, so muss er gleichrangig auch dem Klimaschutz dienen“, forderte Grünensprecher Frank Sucker. Und sein Stellvertreter Jörg Hügel meinte, die künftige JVA soll das ehrgeizige Ziel einer Vollversorgung mit 100 Prozent erneuerbarer Energien anstreben. Das wäre das ökologische i-Tüpfelchen einer zeitgemäßen JVA.

 

In der Offenburger JVA wurden 2014 rund 2 Mio. Kilowattstunden Strom verbraucht - etwa der Durchschnittsverbrauch von 600 Zweipersonenhaushalten. Die JVA Rottweil ist also mit ihren 400 Häftlingen und 200 Beschäftigten so etwas wie ein neuer kleiner Teilort. Das lässt unter anderem an Bioenergiedörfer wie Rottweil-Hausen denken. Auf jeden Fall sind bei der Planung einer zukunftsweisenden JVA schon frühzeitig energetische Fragen einzubeziehen. Bestimmen architektonische Vorgaben doch in hohem Maß den künftigen Energieverbrauch. Wir Grünen plädieren für eine Gebäudehülle, die sich am Passivhausansatz orientiert. Utopisch? Nein, das ist bereits im österreichischen Justizzentrum Korneuburg verwirklicht. Auch die interne Haustechnik wie Liftanlagen, Warmwasserbereitung, Lüftung ordnet sich dort diesem hohen Anspruch unter. Mehr noch: Es gibt bereits Häuser, die mehr Energie erzeugen als sie verbrauchen.

 

Wir erwarten jedenfalls, dass ein fundiertes Energiekonzept alle Möglichkeiten untersucht, wie die JVA sich mit regionalen erneuerbaren Energien versorgen lässt. Fotovoltaik auf den Dachflächen ist jetzt schon ein klares Muss. Gewinner wären neben dem Klima dann auch das hiesige Handwerk und im Fall eines Einsatzes von Biomasse die Land- und Forstwirtschaft.

 

 

Der Ortsverband rechnet beim Land mit offenen Ohren. Immerhin verlangt es von Privatleuten, beim Heizungsaustausch 15 Prozent der Hauswärme über erneuerbare Energien abzudecken. Auch werden Landesgebäude inzwischen mit 100 Prozent Ökostrom versorgt. Das verpflichtet geradezu, bei landeseigenen Neubauten echte Vorzeigeprojekte im Klimaschutz zu verwirklichen.

 

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