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Jetzt weniger Autos in der Innenstadt. Nicht erst 2028

Gelingt es auf den letzten Drücker doch noch, die historische Innenstadt zeitnah vom Autoverkehr mehr zu entlasten und durchatmen zu lassen? In der vergangenen Bauausschusssitzung zum Verkehrsversuch fanden Grüne und SPD/FFR sich in diesem Wunsch zusammen und beantragten mündlich, die Variante 2 des Versuchs umzusetzen. Also die Einbahnregelung für den Friedrichsplatz. Zur abschließenden Beratung im Gemeinderat stellen beide Fraktionen nun gemeinsam einen Antrag, in dem sie ihre abweichende Ansicht zur Beschlussvorlage der Verwaltung schriftlich begründen.

Der Friedrichsplatz im Sommer 2023


 

Ärgernis eins

 

Was stört die Antragsteller? Sie sind gefrustet, dass nach all dem finanziellen, organisatorischen, kommunikativen und menschlichen Riesenaufwand letztlich alles wieder auf null gestellt wird. Die erhobenen Daten bestätigen bereits erstellte Prognosen. Und die anstehenden „Mobilitäts-Bausteine“ sind keine Folge des Verkehrsversuchs, sondern Teil der Planung der Landesgartenschau. Die Antragsteller gehen davon aus, dass dieses bescheidene Ergebnis auch viele Bürgerinnen und Bürger enttäuscht, die den Verkehrsversuch engagiert begleitet haben. Diese erwarten praktische Konsequenzen. Nicht erst nach 2028, wie es der Verwaltung vorschwebt, sondern jetzt.

 

Ärgernis zwei

 

Ein weiteres Ärgernis ist diese Aussage der Verwaltung: „Die Bürgerschaft steht dem Abschaffen der bestehenden Gegenverkehrslösung auf dem Friedrichsplatz ablehnend gegenüber.“ Diese Formulierung stoße diejenigen vor den Kopf, die sich tapfer für den Verkehrsversuch verkämpften. Auch sie gehören auch zur vielfältigen Rottweiler Bürgerschaft. Dass die Mehrheit der Bürgerschaft die Startvariante des Versuchs ablehnte, mag noch plausibel gewesen sein. In den Augen der Antragsteller war die Akzeptanz der Variante 2 aber erheblich größer. Sie vermissen dazu eine repräsentative Meinungsumfrage.

 

Vorteile der Variante 2 des Verkehrsversuchs

 

Die Variante 2 ist für sie vielmehr ein echter „Bilderbuch-Kompromiss“, weil darin zahlreiche wertvolle Anregungen aus der Bürgerschaft sowie von Handel und Gewerbe eingeflossen sind. Das habe Konflikte deutlich entschärft, gar befriedet. In einer schleunigen Realisierung dieser Variante können Bürgerinnen und Bürger nun sinnlich erleben, dass die Mühen dieses Großtests sich wirklich gelohnt haben. Sie werden nicht auf Jahre hinaus vertröstet.


Die Variante 2 bewahrt dem Rad- und Fußgängerverkehr auf dem Friedrichsplatz die Freiheits- und Sicherheitsräume, die während des Versuchs so erfolgreich den Radverkehr mehr als verdoppelten. Und sie stimmt jetzt schon auf den künftigen Platzcharakter ein und erleichtert die Neuregelungen der Verkehrsführung, wenn die Umbaumaßnahmen für den Friedrichsplatz anstehen.

 

Rücksichtnahme auf ein städtisches Kleinod

 

Und abschließend heißt es in dem Antrag, dass die Variante 2 den sensiblen Bereich von Kultur (Dominikanermuseum, Sommertheater…), Glaubensausübung (Predigerkirche) und Erholung (Bockshof) verträglicher in die historische Innenstadt einbindet. Der Gegenverkehr auf dem Friedrichsplatz bildet durch den starken Autoverkehr eine zerschneidende Verkehrsachse.

 

 

 

 

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